- 20.11.2025
Gelenkschmerzen durch Winterkälte &
was man dagegen tun kann
Es ist kalt, nass und ungemütlich. Viele Menschen mögen das herbstliche oder winterliche Wetter ohnehin nicht – doch für Personen mit Rheuma oder Arthrose bedeuten diese Monate oft eine deutliche Verschlimmerung ihrer Beschwerden. Schmerzen nehmen zu, Gelenke fühlen sich steif an, Bewegungen fallen schwerer.
Doch warum ist das so? Und vor allem: Was können Betroffene tun, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen?
Warum Kälte und Feuchtigkeit Gelenkschmerzen verstärken
Rheumatolog:innen unterscheiden grundsätzlich zwei Arten rheumatischer Beschwerden:
- Verschleißbedingte Gelenkerkrankungen (z. B. Arthrose)
entzündlich-rheumatische Erkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis)
Beide reagieren unterschiedlich auf Kälte – und das erklärt, warum manche Menschen leidvolle Erfahrungen machen und andere Situationen als entlastend empfinden.
Arthrose & Gelenkverschleiß: Warum Kälte schmerzt
Bei Arthrose nimmt die Gelenkschmierfähigkeit ab – und genau hier setzt die Kälte an:
- Niedrige Temperaturen machen die Gelenkflüssigkeit (Synovia) zähflüssiger.
- Dadurch werden die Gelenke weniger gut geschmiert.
- Der Reibungsschmerz nimmt zu.
- Bewegungen fühlen sich steif, schwerfällig und schmerzhaft an.
Feuchtigkeit in der Luft verstärkt diesen Effekt zusätzlich, weil kalte, feuchte Luft schneller in Gelenkstrukturen eindringt und dort einen Schmerzreiz auslösen kann.
Entzündliches Rheuma: Warum trockene Kälte helfen kann
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist der Mechanismus ein anderer:
- Trockene, extreme Kälte – wie sie etwa in Kältekammern herrscht – kann entzündliche Prozesse hemmen.
- Feuchte, kühle Herbstluft dagegen verstärkt Entzündungen oft, da Feuchtigkeit einen zusätzlichen Reiz auf das empfindliche Gewebe ausübt.
Das bedeutet:
Kälte ist nicht grundsätzlich schlecht – aber feuchte, kalte Witterung ist für viele Betroffene problematisch.
Was hilft wirklich bei Gelenkschmerzen im Winter?
Damit aus kalten Tagen keine Schmerzfallen werden, gibt es zahlreiche wirksame Maßnahmen.
1. Wärme, Wärme, Wärme
Bei Arthrose oder Kälteschmerz gilt:
👉 Wärme ist oft der schnellste Weg zur Linderung.
Hilfreich sind:
- Wärmekissen oder Wärmepflaster
- warme Kleidung in mehreren Schichten
- Heizdecken (vorsichtig dosieren!)
- Aktivkohle- oder Wärmesohlen
Gut gewärmt sind die Gelenke beweglicher und weniger schmerzempfindlich.
2. Bewegung – trotz Schmerzen
Auch wenn es schwerfällt: Wenig Bewegung bedeutet weniger Bildung von Gelenkflüssigkeit. Das verstärkt Schmerzen langfristig.
Empfohlen sind:
- Spazierengehen in warmen, trockenen Schuhen
- sanfte Gymnastik
- gelenkschonende Übungen
- Aufstehen und kurze Aktivität alle 30–60 Minuten
Schon wenig Bewegung wirkt schmerzlindernd – weil die Gelenke wieder besser „geschmiert“ werden.
3. Ausgekühlte Gelenke warm duschen und massieren
Eine warme Dusche, kombiniert mit einer sanften Massage, löst Verspannungen, fördert die Durchblutung und verbessert die Beweglichkeit.
4. Warme Bäder – mit einer wichtigen Ausnahme
Wohltuend und entspannend, besonders für:
- Arthrose
- Gelenkverschleiß
- Muskelschmerzen
❗ Achtung: Bei akut entzündeten Gelenken (Schub!) bitte keine Wärme anwenden – das kann die Entzündung verstärken.
5. Ergotherapie: professionell, wirksam, alltagsnah
Ärztlich verordnete Ergotherapie kann Menschen mit rheumatischen Beschwerden nachhaltig unterstützen. Besonders wirksam sind:
- Wärmetherapie (z. B. Paraffinbad, heiße Rolle, Rotlicht)
- Gelenkmobilisation
- Schmerz- und Entspannungstechniken
- Training für Beweglichkeit und Kraft
- Anleitung zu gelenkschonenden Bewegungen
- Hilfsmittelberatung (z. B. Greifhilfen, ergonomische Haushaltsgeräte)
📌 Regelmäßig angewandt, kommen Betroffene deutlich schmerzärmer und beweglicher durch die kalte Jahreszeit.
Kompetente Unterstützung in Erfurt
Wenn Sie unter Arthrose oder Rheuma leiden und sich fragen, wie Sie Ihre Beschwerden im Winter in den Griff bekommen können:
In unserer Praxis für Ergotherapie am Kaffeetrichter unterstützen wir Sie mit Erfahrung, individuell abgestimmter Therapie und modernen Behandlungsmethoden.
Gemeinsam finden wir heraus, was Ihren Gelenken guttut – damit Sie sich wieder freier, sicherer und schmerzärmer bewegen können.
Häufige Fragen (FAQ)
Warum habe ich bei kaltem, nassem Wetter plötzlich mehr Gelenkschmerzen?
Kälte und Feuchtigkeit können die Gelenkflüssigkeit zähflüssiger machen und Entzündungen verstärken. Dadurch nehmen Reibung, Steifheit und Schmerzempfinden zu – besonders bei Arthrose und entzündlichen Rheumaformen.
Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und entzündlichem Rheuma?
Arthrose ist ein Verschleiß der Gelenke, während entzündliches Rheuma (z. B. rheumatoide Arthritis) auf autoimmunen Entzündungsprozessen beruht. Beide Ursachen reagieren unterschiedlich auf Kälte und Wärme.
3. Hilft Wärme immer bei Gelenkschmerzen?
Wärme hilft besonders bei Arthrose oder verschleißbedingten Beschwerden. Bei akut entzündeten Gelenken kann Wärme dagegen die Symptome verstärken – hier ist Vorsicht geboten.
Welche Rolle spielt Bewegung bei Arthrose oder Rheuma im Winter?
Bewegung fördert die Produktion von Gelenkflüssigkeit und verbessert die Gelenkbeweglichkeit. Wer sich wenig bewegt, riskiert mehr Steifheit und Schmerzen. Tägliche leichte Bewegung ist deshalb sehr empfehlenswert.
Kann Ergotherapie bei Rheuma oder Arthrose wirklich helfen?
Ja. Ergotherapie lindert Schmerzen durch Gelenkmobilisation, Wärmebehandlungen, gezielte Übungen und gelenkschonende Techniken. Zudem lernen Betroffene, Bewegungen im Alltag schmerzreduziert auszuführen.
Wann sollte ich mit Gelenkschmerzen zum Arzt?
Wenn Schmerzen länger anhalten, sehr stark sind, Schwellungen auftreten oder sich Gelenke überwärmt anfühlen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch bei zunehmender Einschränkung der Beweglichkeit ist eine Abklärung wichtig.


